Nach Tagen des Trubels mit Freunden und nun innigen Tagen mit Familie – Kirsten, Heidi, Toni und Verena sowie Nina als 5. Pip-Kind – fiel der Abschied und das Weiterfahren sehr schwer.
Ich tröstete mich mit zwei Highlights die noch fehlten wenn man in Lissabon ist.
Es ist ein schönes Zeichen, wenn wir sechs vor lauter Genießen und Entspannen am Seefahrer Denkmal in Belem ganz vergessen hatten, den Torre de Belem anzuschauen.
Und für den Regentag, also gestern, stand eigentlich der Besuch der Christus Statue an.
Nun, beides habe ich heute – alleine – nachgeholt. Es hat sich gelohnt. Der Blick auf Lissabon, die Brücke und den Christus (auch wenn die Frisur nicht wirklich sitzt).
Etwas schräg waren dann drei chinesische Mädchen, die sich alle erst einzeln und schließlich gemeinsam mit mir (eigentlich meinem Motorrad!) und Christus fotografieren lassen wollten. Für das Gruppenfoto musste dann ein Tuk-tuk-Fahrer herhalten, der das mit Witz tat, denn er drängte sich mit aufs Bild.
Das was die Drei dann taten, war mit Flucht noch dezent beschrieben. Und der portugiesische Tuk-tuk-Fahrer sprach aus, was ich auch dachte. Er verstehe diese Chinesen nicht, mit allem lassen sie sich auf die Schnelle fotografieren, ob als Selfie oder von anderen und für auch nur ein Wort mehr haben sie keine Zeit und kein Interesse daran. Wie wahr!
Dafür sprachen er und ich eine Weile über Portugal, Marokko, Motorrad fahren und Touristen. Schön!
Den Kunden des Tuk-tuk-Fahrers bin ich dann noch begegnet als ich wieder aufsitzen wollte. Es waren zwei junge Frauen aus Offenbach mit denen ich auch kurz ins Gespräch kam. Toll fand ich natürlich, dass sie meine Reise mit „man ist ja nur einmal jung“ kommentierten.
Auf der Weiterfahrt zum Cabo Espichel geriet ich dann wieder auf eine Schotterpiste – was ein Spaß, was dieses Moped möglich macht, erst Stadt, dann ein Stück Autobahn, dann wellige und kurvige Landstraßen mit den ersten Korkeichen und schließlich Schotter und Split und Schlaglöcher… Grins!
Am Cabo selbst wurden es dann sogar kurz schlammig und schmierig. Doch ein paar Kilometer Schotter und Straße und das Profil war wieder frei.
Schließlich war das Ziel nach nur 2h auf dem Sattel erreicht – der Campingplatz von Sesimbra. Eine Einsamkeit auf dem Campingplatz. Der Minimarkt war leider geschlossen – anders als versprochen – doch die Dame in der Bar verkaufte mir ein kleines Frühstück schon jetzt, denn am nächsten Morgen würde erst wieder um 9.30 offen sein. Obwohl sie kaum englisch konnte – und ich noch viel weniger portugiesisch -verstanden wir uns prima und wir haben uns amüsiert darüber, dass sie ganz erschrocken war, dass sie ohne zu fragen, mir mein „angekommen-in-der-Sonne-sitz-Bier“ einfach geöffnet hat.
Nachdem der Einkauf fürs Abendessen ja auch übersichtlich ausgefallen war, war klar, dass ich in den knapp zwei km entfernten Ort würde laufen müssen, um etwas essbares zu bekommen. Ich geriet in eine zunächst leere – große – Gaststätte, deren Kernkompetenz in gegrilltem Hühnchen mit Kartoffeln und gemischtem Salat bestand und vor allem darin, die lokale Bevölkerung in Scharen mit genau diesem Essen zu bewirten. Es war laut und lebendig und gekrönt mit der Musik eines Gitarre spielenden Sängers mit Elektronik-Unterstützung (bei uns würde man es dumpf „Alleinunterhalter“ nennen), der alle und so auch mich mit seiner portugiesischen Musik begeisterte. Ich ließ mir für meine Karaffe Wein jedenfalls viel Zeit und der Senior – woanders würde ich ihn Padrone nennen – überredete mich zu einem Café, was sich echt gelohnt hat, denn endlich war der Café so wie ich ihn von der Café Nation Portugal schon von Anfang an erwartet hatte.
(Kleiner Tipp an dieser Stelle, wer es noch nicht versucht hat, man kann die Bilder auch anklicken und sie dadurch „groß“ betrachten…)
Die Route des Tages: